Johann Sebastian Bach kennt jeder, der sich ein wenig mit Musik beschäftigt, aber er ist nur ein Vertreter eines weit verzweigten Musikergeschlechtes, das von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts unzählige Stadtmusiker, Organisten und Komponisten hervorgebracht hat. In unserem Konzert kommen einige von ihnen mit ihren Werken zu Gehör, auch solche, die sich keines so großen Nachruhms erfreuen können. Zu ihnen gehört etwa Johann Bernhard Bach, ein Cousin zweiten Grades von Johann Sebastian Bach. Mit seinem berühmten Vetter war Johann Bernhard zeitlebens freundschaftlich verbunden und Taufpate bei dessen Sohn Johann Gottfried Bernhard. Der größte Teil seines musikalischen Schaffens, bis auf vier Orchestersuiten und einige Orgelwerke, ging verloren.
Dieses Schicksal teilt Wilhelm Friedemann Bach, das zweite Kind und der älteste Sohn von Johann Sebastian Bach und seiner ersten Frau Maria Barbara. Sein Werk, wohl hauptsächlich Kompositionen für Tasteninstrumente, begann schon zu Lebzeiten verloren zu gehen, weil Wilhelm Friedemann seine Kompositionen infolge seiner Verarmung veräußern musste.
Ganz anders erging es Carl Philipp Emanuel Bach. Er war der berühmteste der Bachsöhne und genoss im protestantischen Deutschland der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Bewunderung und Anerkennung. Zu Lebzeiten genoss er sogar mehr Ruhm als der eigene Vater und war in weiten Teilen Europas als „der große Bach“ bekannt. In unserer Zeit würden wir diesen Titel sicher Johann Sebastian Bach zugestehen, aber auch wenn er vom zeitgenössischen Musikpublikum als virtuoser Musiker und Improvisator sowie als Orgelsachverständiger hoch geschätzt wurde – als Komponist rangierte er im Ansehen der damaligen Musikwelt unter dem anderer Komponisten wie etwa Händel oder Telemann.